Fotografie

Transitions

Ausstellung im Xylon-Museum, Schwetzingen

29.06. bis 18.08.2019

Einführung Hans Gercke

Lieber Rainer Zerback, lieber Herr Mindhoff, meine Damen und Herren!

Ich möchte meine Einführung beginnen mit einigen persönlichen und damit verbunden auch einigen kunsthistorischen Bemerkungen.

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Ankündigung »Schwetzinger Zeitung«

Xylon-Museum + Werkstätten: Rainer Zerback zeigt einzigartige Landschaftsfotografien und Porträts von Menschen und Greifvögeln / Vernissage am Samstag

In diese Bilder muss man eintauchen

Von Katja Bauroth

Es ist soweit alles vorbereitet für die Vernissage am Samstag, 29. Juni, um 17 Uhr im Xylon-Museum + Werkstätten. Der in Ludwigshafen und Mannheim lebende Fotograf Rainer Zerback gastiert mit seiner Ausstellung »Transitions« in den Räumen von Museumsleiter Otto Mindhoff.

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Rezension »Schwetzinger Zeitung«

Xylon-Museum: Fotografien von Rainer Zerback zeigen Landschaften und Falkner / Werke sind analog und digital entstanden

Überbelichtung ist sein Werkzeug

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Zeuner

Was ist hier passiert? So möchte man denken, tritt man in den ersten großen Raum den Xylon-Museums, das derzeit Örtlichkeit für die Ausstellung des Fotokünstlers Rainer Zerback ist. Überbelichtet erscheinen die Bilder, die eindeutig Landschaften, Szenen zeigen. Eigentlich ist die Überbelichtung ein Fehler, den man als Fotograf gerne vermeidet.

In der Einführung zur Ausstellung erläuterte Professor Hans Gercke, dass Zerback diesen »Fehler« zum Werkzeug seiner Abbildungen macht. Seit 2017 kenne er den Fotografen und Künstler Rainer Zerback bereits und freue sich auf die kontrastreiche Ausstellung. Der Kontrast ist in den zwei Bereichen der Schau gut zu erkennen – der eine zeigt die surreal wirkenden Landschaften, die übrigens analog fotografiert und im Labor bearbeitet wurden. Der zweite die beeindruckenden Porträts von Falknern und ihren Tieren, die digital entstanden sind und beide Charaktere gleichberechtigt abbilden.

Frage um die Kunst

Obgleich die Kunst, die hinter den Bildern steckt, erkennbar ist, stellte Gercke infrage, ob Fotografie wirklich Kunst sein könne. Dies sei im Zeitalter der Handy-, Selfie- und für jeden machbare digitale Fotografie eine echte Frage. Die Documenta, als weltweit bedeutendste Reihe mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, ist unter anderem Plattform für Installationen, Fotografie und Video. Daran und in der aktuellen Ausstellung im Xylon könne man klar erkennen, dass die Fotografie ihren Platz in der Kunst gefunden habe, so Gercke. »Nicht die Darstellung der Wirklichkeit, die eigene Blickwirklichkeit ist es, die uns der Fotograf zeigen will«, betonte er.

Seit 1989 beschäftigt sich Rainer Zerback mit der Fotografie: »Analog zuerst und mit der neuen Technologie und ihren Möglichkeiten auch digital.« Das Handwerk hat er somit von der Pike auf erlernt, für sich ausgelegt und in ästhetischen Großformaten eindrucksvoll abgebildet. Die analogen Kostbarkeiten verdienen diesen Zusatz aus mehreren Aspekten: einmal durch das Werk an sich und zum zweiten deshalb, weil das Papier zum Entwickeln nicht mehr hergestellt wird, so dass damit Fotografien entstanden sind, die derart nicht wieder erstellt werden können.

Ganz bewusst verwende Zerback keine »Schnappschüsse«, wie sie heutzutage in allen Medien zur Verfügung stünden, er konzentriere sich darauf, Besonderheiten in den Fokus zu stellen, so Gercke, der sich eindrücklich wünscht, dass »das Xylon-Museum seinen sehr speziellen Platz und seine Bedeutung in der Spargelstadt behalten soll.« Damit auch weiterhin derart außergewöhnliche Kunst in entsprechendem Rahmen präsentiert werden könne.

Skulpturaler Ausdruck

Beim Gang zu allen Bildern erscheinen die Porträts der Mensch-Tier-Paare äußerst gelungen, die auch bei der Vernissage die Blicke sofort bannen. Bei näherem Hinsehen entdeckt man, dass die Bilder im Colorlaserprint hinter Museumsglas stark hochwertig und durch einen reduzierten Schattenfugenrahmen akzentuiert sind. Damit erhalten sie einen fast skulpturalen Ausdruck, der aufs Wesentliche reduziert doch jedes Detail in Gesichtern und Federkleidern exakt abbildet und entdecken lässt. Dargestellt sind damit nicht nur profan Mensch und Tier und deren Beziehung zueinander, sondern die ganze Bandbreite der kulturell bedeutsamen und notwendigen Jagd, die diese Paare verkörpern. Gänzlich anders ist der Eindruck der Landschaften, die durchaus einen zweiten, intensiven Blick verdienen. Seltsam erscheint das überzeichnete Helle, das durch die Überbelichtung entsteht, jedoch auch Mittel ist, genauer hinschauen zu müssen. Zudem ist der Betrachter angehalten, die Gedanken um Lebensräume sowie den Umgang der Menschheit mit ihnen ins Bild zu übertragen. In der so entstehenden Beziehung zum Bild manifestiert sich schnell ein Bewusstsein für die Schönheit ebenso wie für die Zerstörung.

Schwetzinger Zeitung, 01.07.2019

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